Weil Flair unbezahlbar ist
Die Lage der City ist nicht schlecht, aber es ist an der Zeit „Neues zu wagen“
Am Dienstag trafen sich city-marketing Bonn e.V. und Vertreter der Presse, um Lage und Zukunft der Bonner Innenstadt zu diskutieren.
Die Ausgangslage der Bonner City ist günstig: Auch in Zeiten der Wirtschaftskrise weist der City-Einzelhandel nur wenig Leerstand und einen guten Branchenmix mit hoher Qualität auf. Jedoch gibt es angesichts der Planungen neuer Shoppingcenter und städtebaulicher Missstände auch verstärkten Handlungsbedarf.
Oliver Hoffmann, Vorstandsvorsitzender von city-marketing bonn e.V. betonte die hohe Bedeutung des Tourismus für den Einzelhandel. Großes Potential für die Innenstadt bieten daher die Fertigstellung des WCCB und das geplante Festspielhaus. „Aber es muss eine seriöse Finanzierung dahinter stehen“, ergänzte Hoffmann. Die Welt kennt Beethoven! Mit diesem Pfund muss die Stadt – in Verbindung mit einem architektonischen und akustischen Highlight – werben. Das Beethovenfest hat in den vergangenen Jahren gezeigt, wie der Tourismus zusätzliche Impulse für den Einzelhandel setzen kann. „Nicht nur internationale, sondern auch Tagestouristen aus Deutschland müssen überzeugt werden, Bonn zu besuchen. Festspielhaus, Denkmal und Geburtshaus Beethoven ansehen und durch die City bummeln – so ist Bonn eine Reise wert“ so Markus Fußhöller, Geschäftsführer von city-marketing bonn e.V.
city-marketing bonn e.V. begrüßt den Materplan Innere Stadt, den der Verein seit gut zwei Jahren fordert, wird er doch die vielen potentiellen Einzelhandelsflächen in Bonn in einen Gesamtzusammenhang stellen und Nutzungsmöglichkeiten für die Flächen definieren. Ungeachtet dieses Masterplanes genießt die Bebauung des Bahnhofsvorplatzes absolute Priorität, weil hier zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen sind: Eine absolut notwendige städtebauliche Aufwertung und die Entwicklung großer Einzelhandelsflächen, die in der City nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Mit Blick auf die geplanten Einzelhandelsflächen in Grafschaft, Roisdorf und Siegburg „muss man in der City Neues wagen, denn: Stillstand ist Rückschritt,“ urteilt Hoffmann.
Ausbaufähig ist die Kommunikation der Stadt und der Stadtwerken mit Blick auf die Baustellen, wie das jüngste Beispiel der Bekanntmachung der Sperrung der Kennedybrücken für den Bahnverkehr zeigt. Auch im Vorfeld der Vollsperrung der Brücke in der umsatzstarken Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist nicht mit dem Einzelhandel gesprochen worden. Die aktuelle Sperrung für Straßenbahnen ist zu kurzfristig bekannt gegeben worden, so dass sie nicht früh genug gegenüber den Kunden kommuniziert werden konnte. Oliver Hoffmann ist aber zuversichtlich, „dass sich die Zusammenarbeit mit der Stadt und kommunalen Betrieben mit dem neuen Oberbürgermeister ändert“.