Weil Flair unbezahlbar ist
Bonner Plätze und Straßen – Teil 6
„Wir wollten einen bespielbaren Platz schaffen, keinen Spielplatz“, sagte die ehemalige Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Bonn, Sabine Lukas, bei der Einweihung des umgebauten Bottlerplatzes am 20. August 2007 – morgen vor vier Jahren. Viele multifunktionale Spielgeräte wie die eckigen und nach Drehbewegungen auch schallenden Stadtmusikanten, oder überdimensionale Grashalme, die durch Gewichtsverlagerung hin und her wippen, sind auf dem 30 Meter breiten und 80 Meter langen Platz genauso zu finden wie die Lokomotive, die schon vor der Umgestaltung die Kids regelmäßig erfreute. Während der Nachwuchs sich auf der Spielfläche austobt, können die Älteren ihm auf 16 Bänken zusehen und mitten in der City entspannen.
Gerade im Sommer erfreut sich der Wasserlauf größter Beliebtheit. Vom Brunnen am Sterntor plätschert der angelegte Minibach in einem entsprechend geschaffenen Pflasterband. Der helle Stein links und des rechts des kühlen Nass´ erleichtert auch Sehbehinderten die Orientierung.
Nur siebeneinhalb Monate haben die Umbaumaßnahmen gedauert – vertraglich vereinbart war ursprünglich ein dreiviertel Jahr. 938 000 Euro kostete die Sanierung. Die Stadt kam für 726 500 Euro auf, den Rest finanzierte das Land aus Städtebauförderungsmitteln. Inklusive des Teilstücks an der Vivatsgasse zwischen Sterntor und Friedensplatz sind 2820 Quadratmeter gepflastert worden. Unterhalb der zentralen Platanen finden sich großformatige, anthrazitfarbene Betonsteinpflaster, die von hellen, diagonal verlaufenden Betonsteinpflastern umgeben werden. Den Randbereich säumen dunkle, kleinformatige Pflaster. Alle Flächen sind von hellen Natursteinen eingefasst. Damit der Bottlerplatz auch nachts im angemessenen Licht erscheint, sind zehn Strahler auf die Bäume gerichtet, während noch mal 16 Laternen die gesamte Fläche säumen.
Am Bottlerplatz kommen auch Leseratten auf ihre Kosten – die Zentrale der Stadtbibliothek hat hier ihren Sitz. Die Bücherstube befindet sich im Alten Stadthaus. 1925 fertig gestellt diente das Gebäude zunächst als Verwaltungsquartier der Franzosen, die nach dem Ersten Weltkrieg das Rheinland besetzten. Bis 2013 soll es zum „Haus der Bildung“ erweitert werden, in dem Bücherei und auch die Volkshochschule untergebracht werden.
Seit dem 5. November 1926 heißt die Fläche Bottlerplatz, benannt ist sie nach dem Bonner Oberbürgermeister Friedrich „Fritz“ Bottler, der zwischen 1920 und 1922 Stadtoberhaupt war. Nach dem Umbau Ende der 1970er Jahre hatte das Gelände eine künstliche Erhebung, in der Mitte waren Treppenstufen angebracht. Natürlich ist diese Situation damals oft als Barriere gesehen worden. Jetzt ist alles ebenerdig.
Während der Sommerferien stellt city-marketing bonn e.V. auf seiner Homepage die wichtigsten Plätze und Straßen der Bonner Innenstadt vor. Teil sieben der Reihe befasst sich mit dem Remigiusplatz und Bischofsplatz.
Bisherige Portraits gingen um den Kaiserplatz, den Friedensplatz, den Bertha-von-Suttner-Platz, den Marktplatz und den Münsterplatz.
Folgende city-marketing-bonn-e.V.-Mitglieder haben ihren Sitz am Bottlerplatz und setzen sich für die Innenstadt ein:
General-Anzeiger-Bonn, Bottlerplatz 7
Liebenswert, Bottlerplatz 8